Initiiert von der FernUniversität Hagen haben 37 Bildungsexpert*innen in einem gemeinsamen Arbeitsprozess das Hagener Manifest zum New Learning entwickelt und letzte Woche veröffentlicht. Das Manifest fordert ein neues Verständnis des Lernens, das den digitalen Wandel unserer Gesellschaft berücksichtigt. Wer möchte, kann das Hagener Manifest hier unterzeichnen.

Zwölf Thesen zum New Learning

„Wie wollen, wie können, wie müssen wir zukünftig lernen?“ Diese Fragen stellt das Hagener Manifest zum New Learning in seiner Präambel. In zwölf Thesen stellt es Voraussetzungen und Rahmenbedingungen für einen neuen Lernbegriff vor und zeigt auf, wie sich unser Verständnis von Lernen wandeln muss, um den Anforderungen des digitalen Wandels gerecht zu werden.
Dazu gehört zum Beispiel die Förderung vernetzten Lernens und der Einsatz moderner Bildungstechnologien. Digitale Systeme sollen aber nicht unreflektiert angeschafft und genutzt werden. Die Autor*innen fordern deshalb „flächendeckende Weiterbildungsmöglichkeiten in allen Bildungseinrichtungen für Lehrende“, damit diese sich die notwendigen New-Learning-Kompetenzen aneignen können.
Denn:

„Es mangelt Schulen, Hochschulen und anderen Bildungseinrichtungen nicht nur an der erforderlichen technischen Ausstattung. Es fehlt vor allem auch an Know-how und Erfahrung, wie man digital gut lernt, lehrt und arbeitet und digitale mit analogen Lehr- und Lernformaten produktiv verbindet.“

Eine weitere These beschäftigt sich außerdem mit Datenschutz und dem Verhindern digitaler Diskriminierung.

Eine bildungspolitische Debatte

Die Kerngedanken des Hagener Manifests sind die Selbstbestimmtheit der Lernenden sowie das lebenslange Lernen. Denn nur, wer sich lebenslang weiterbildet, kann den digitalen Wandel verstehen und ihn aktiv mitgestalten.
Das Dokument soll aber keine eine abstrakte Abhandlung sein, sondern formuliert konkrete Forderungen an die Politik. Es soll außerdem eine bildungspolitische Debatte anstoßen und dazu anregen, die eigenen Gedanken zum Lernen der Zukunft mitzuteilen. Leser*innen und Unterzeichner*innen werden dazu aufgerufen, das Manifest unter den Hashtags #HagenerManifest und #NewLearning in den sozialen Medien zu kommentieren und zu verbreiten. Am 26. November wird außerdem ein virtueller Kongress stattfinden, der das Thema New Learning und das Hagener Manifest erneut aufgreift.

Auf der Website der Fernuniversität Hagen könnt ihr euch das Hagener Manifest durchlesen, als PDF herunterladen und unterzeichnen.

Fabians Gedanken zum Hagener Manifest

„Wir als brickobotik unterstützen das Hagener Manifest von Herzen, da wir die Kombination von einem geforderten neuen Begriff des Lernens und der dazu notwendigen politischen Vision richtig und gut finden. Daher habe ich stellvertretend für brickobotik das Manifest mitunterzeichnet.
Des Weiteren gefällt uns, dass Technik zwar erwähnt wird, aber eben nur als ein Baustein. Förderungen für Hardware an Schulen sind sicherlich nicht verkehrt und ein erster wichtiger Schritt. Ohne Wissen, wie diese Technik genutzt werden muss, wird es aber dennoch nicht vor angehen – ein Punkt, der explizit im Manifest erwähnt wird.
Mit unseren Workshops und Fortbildungen möchten wir einen Beitrag dazu leisten, Lehrkräften dieses nötige Wissen zur Verfügung zu stellen.
Wir fühlen uns ebenfalls verstanden, wenn das New Learning ab sofort gefordert wird, um die digitale Transformation der Gesellschaft zu gestalten. Es darf nicht unendlich Zeit ins Land gehen, bis die ersten Schritte beschlossen werde. Es muss über die Grenzen politischer Zuständigkeiten hinausgedacht und die Herausforderungen angegangen werden.“