Vor einiger Zeit ist uns der Calliope mini ins Haus geflattert. Nicht ganz überraschend, wie sich das vielleicht anhört, denn wir haben beim Crowdfunding Projekt bei Startnext mitgemacht. Wir wussten also, dass es irgendwann soweit ist, aber wie das mit Crowdfunding Projekten häufig der Fall ist, vergisst man sie leicht und so ist die Überraschung groß, wenn das Produkt zu Hause eintrifft.

Das Projekt

Der Calliope mini ist ein kleines Hardware-Board mit zahlreichen Funktionen. Grundlage ist der britische micro:bit, der im Jahr 2016 an alle Schülerinnen und Schüler der siebten Klasse verteilt wurde. Ein großartiges Projekt, wie wir finden. Dieses britische Projekt wurde von Lehrerinnen und Lehrern weiterentwickelt und soll nun in der dritten Klasse in Deutschlands Schulen zum Einsatz kommen. Das Team hinter dem Calliope möchte das Projekt nutzen, um die digitale Kompetenz und die digitale Souveränität unserer Kinder zu stärken. Der Spaß am Coden soll klar im Vordergrund stehen. Die digitale Bildung an Deutschlands Grundschulen, aufgrund der Ausrichtung auf dritte Klassen, soll klar im Vordergrund stehen. Politische Unterstützung hat das Projekt also durchaus. Ob es sich durchsetzt, wird sich zeigen müssen. Die Voraussetzungen sind durchaus gegeben.

Unboxing

Schon beim Unboxing waren wir sehr positiv überrascht. Der Calliope mini wird mit vielen Extras geliefert, so dass dem direkten Ausprobieren nichts im Wege steht. Allerdings sind wir uns nicht sicher, ob diese größere Packung (siehe Abbildung 1 und 2), die wir bekommen habe, etwas mit der Crowdfunding-Kampagne zu tun hat. Wir wissen nicht, ob die jeder Besteller bekommt oder ob dort Unterschiede gemacht werden. Zu vermuten ist es.
Neben Stickern befinden sich auch einige Informationsheftchen mit im Paket. Sie erklären, was der Calliope mini ist und wie die ersten Schritte mit der Hard- und Software aussehen können (Abbildung 3). Sehr positiv finden wir, dass ein USB-Kabel, ein Batteriefach und zwei Batterien im Paket enthalten sind (Abbildung 4). Diese für den Betrieb notwendigen Komponenten mitgeliefert zu bekommen, erspart im Zweifel viel Frust. Gerade fehlende Batterien sind ein Ärgernis, da diese in aller Regel nicht vorhanden sind und dann beim Ausprobieren fehlen. Das ist sehr Vorbildlich. Das Calliope-Board ist natürlich auch im Paket enthalten, wie die beiden Abbildungen 5 und 6 zeigen. Das Board ist sehr kompakt und trotzdem ordentlich mit Hardwarekomponenten bestückt, wie der nachfolgende Abschnitt zeigt.

Die Hardware

Der Calliope mini besteht primär aus einer Platine, die durchaus als klein bezeichnet werden kann. Klein definitiv nicht im schlechten Sinne, sondern positiv gemeint. Das Board ist durch die verschiedenen integrierten Bauteile funktional, bleibt aber aufgrund vom Größe und Gewicht hochmobil und lässt sich schnell und einfach transportieren. Das macht es auch in Schulklassen einfacher, da dort die genutzten Materialien des Öfteren wieder hervorgeholt und verstaut werden müssen. Folgende Komponenten befinden sich auf einem Calliope-Board:
  • Lämpchen (LEDs)
  • Knöpfe
  • Sensoren
  • Ecken
  • USB
  • Bluetooth
  • Lautsprecher & Mikrofon
  • Prozessor
  • Grove-Konnektoren
  • Motor-Anschluss
Die roten LEDs bilden ein 5×5-Raster, die einzeln angesteuert werden können. Zusätzlich ist eine RGB-LED vorhanden, die zahlreiche weitere Farben darstellen kann. Die Knöpfe (A und B, links und rechts) können im Code abgefragt werden, was Eingaben von außen ermöglicht. Dadurch können zum Beispiel Programme erstellt werden, die verschiedene LEDs ansteuern.

Die Software/Editoren

Zu einer Hardware gehört natürlich auch Software. Denn wir wollen das Calliope-Board nicht nur anschauen, sondern es zum Leben erwecken. Zu diesem Zweck stehen einige Editoren bereit, mit denen für den Calliope Mini Programme erstellt werden können. Stand August 2017 stehen folgende Editor zur Verfügung: Bei allen Varianten handelt es sich um Online-Editoren. Das bedeutet, dass ihr die Programme in eurem Browser schreibt, diese dann auf Knopfdruck herunterladen und auf das Calliope-Board kopieren könnt. Anschließend werden die Programme auf der Hardware ausgeführt. Einige Online-Editoren bieten Emulatoren an, mit dem das Calliope-Board virtuell dargestellt werden kann. So könnt ihr die Programme zunächst im Browser testen, um sie anschließend auf die reale Hardware zu kopieren.

Eine kleine Demo

Den Calliope mini in Betrieb zu nehmen ist kinderleicht. Erfreulicherweise befindet sich ein Demo-Programm auf dem mini, so dass ein kleiner Test möglich ist, ohne selbst etwas programmiert zu haben. Die nachfolgende Abbildung 7 zeigt ein kleines Demo-Programm geschrieben mit dem Calliope mini Editor. Das Programm wartet darauf, dass der Calliope mini geschüttelt oder die Schaltfläche A gedrückt wird. Beim Schütteln wird ein Smily Gesicht mit den LEDs erzeugt und beim Drücken der Schaltfläche wechselt die LED auf die Farbe rot. Das ist ein nettes kleines Testprogramm, um den Calliope mini zu testen und einen Editor auszuprobieren. Um das Programm aus dem Editor auf das Calliope-Board zu bekommen, muss das Programm heruntergeladen werden. Anschließend muss die heruntergeladene Datei auf den Calliope mini kopiert werden. Der mini wird, zum Beispiel unter Windows, wie ein USB-Stick erkannt. Auf die Freigabe im Windows Explorer muss die Datei kopiert werden. Das erkennt der Calliope mini automatisch und startet sich mit dem neuen Programm neu. Anschließend kann das eigene Programm ausgeführt werden.

Ein erstes Fazit

Unser erstes Fazit ist sehr positiv. Die Hardware erscheint ausgeklügelt und die Programmier-Editoren sind einfach zu bedienen und vermitteln Programmier-Konzepte in einer optisch gut gemachten Art und Weise. Wie gut die Online-Editoren zum Konzept passen, bei denen das komplette Programm heruntergeladen werden muss, bleibt abzuwarten. Gut gemacht sind die Editoren, keine Frage. Eine etwas automatischere Lösung wäre aber sicherlich nicht verkehrt. Vermutlich ändert sich diese Situation in nächster Zeit aber noch. Das nachfolgende Video zeigt die Inbetriebnahme des Calliope mini durch das Demo-Programm.