Der LEGO® Education WeDo 2.0 ist mittlerweile schon seit einem Jahr auf dem Markt und der direkte Nachfolger des 2009 erschienen WeDo. Wie auch bei dem WeDo möchte LEGO® Education mit dem WeDo 2.0 in die Grundschule. Genauer gesagt in die Klassen 2 bis 4. Ob der WeDo 2.0 dieser Aufgabe gerecht wird, schauen wir uns in diesem Artikel an.

Der bekannteste Vertreter aus dem LEGO® Mindstorms® Universum ist der seit 2013 erhältliche EV3. Dieser ist zwar deutlich leistungsstärker als der WeDo 2.0, aber teurer, durch den gesteigerten Funktionsumfang komplexer und somit eher für die Mittel- bis Oberstufe gedacht. Inzwischen ist auch der LEGO® Boost erhältlich, den wir bereits in einem Test vorgestellt haben. Anders als der LEGO® Boost wird der WeDo 2.0 von LEGO® Education vermarktet. In diesem Artikel wollen wir uns dem WeDo 2.0 widmen und der Frage auf den Grund gehen, ob der WeDo 2.0 in die Grundschule passt?

Was ist Drin?

Schauen wir uns zuerst den Verpackungsinhalt vom WeDo 2.0 an. Der Roboter kommt in einer blauen Kunststoffbox daher. Diese ist etwas flacher als die schwarze Box eines LEGO® Mindstorms® EV3. Darin befinden sich die 280 Steine, die zum Basis-Set des WeDo 2.0 gehören. Neben dem Hauptbrick, SmartHub genannt, sind unter anderem ein Motor, ein Neigungssensor und ein Bewegungssensor im Lieferumfang enthalten (siehe Abbildungen 1 bis 7).

Werfen wir zunächst einen genaueren Blick auf den SmartHub des WeDo 2.0. Auf der Oberseite ist ein Knopf, um den Roboter anzuschalten und um die Verbindung via Bluetooth herzustellen. Am hinteren Bereich des Hauptsteins besitzt der WeDo zwei Anschlüsse, wahlweise können hier der Motor oder die Sensoren angeschlossen werden.

Für die Inbetriebnahme des WeDo müssen zwei AA-Batterien eingesetzt werden. Dazu kann man den weißen Deckel in Richtung der Anschlüsse aufschieben (siehe Video 1).

Die Anschlusskabel, des Motors und der Sensoren sind fest angebracht (siehe Abbildung 8). Dadurch wird zwar vermieden, dass die Kabel abhanden kommen, jedoch sind die Kabel mit etwas über 20 cm nicht gerade lang. Dies beschränkt unter Umständen die Freiheit eigener Konstruktionen. Eine Kabelverlängerung gibt es bisher nicht. Der Neigesensor erkennt in welcher Position er sich gerade befindet. In der Software kann die Änderung in x- oder y-Richtung als Eingabeereignis genutzt werden. Der Bewegungssensor reagiert laut LEGO® auf Objekte die sich in bis zu 15 cm Entferung befinden. In der Software kann hier auch wieder auf die Änderung reagiert werden. Zur Auswahl stehen „mehr Abstand“ – „weniger Abstand“ und Abstandsänderung allgemein. Unklar ist uns jedoch, ob der Bewegungssensor auf Infrarot- oder Ultraschallbasis arbeitet. Da im Internet gezeigt wird, dass dieser auf Farbwechsel reagiert, liegt unsere Vermuntug aktuell bei Infrarot. Wir werden das in einem weiteren Artikel genauer unter die Lupe nehmen. Wenn du uns weiterhelfen kannst, schreib uns gerne eine Nachricht.

Plattformen

Da dem WeDo 2.0 keine Bauanleitung in Papierform beiliegt, muss als nächstes die Software installiert werden. Bevor man diese installiert, stellt sich jedoch die Frage auf welchem Betriebssystem bzw. welchem Gerät der WeDo 2.0 programmiert werden soll. Das schöne beim WeDo 2.0 ist, dass alle geläufigen Plattformen zur Verfügung stehen. Wichtig ist, dass das Gerät der Wahl über Bluetooth verfügt, denn dies ist der einzige Übertragungsstandard des WeDo 2.0. Genauer gesagt sollte das Gerät über Bluetooth 4.0 oder höher verfügen.

Wir finden es Lobenswert, dass die Software des WeDo 2.0 alle gängigen Plattformen bedient und man nicht auf eine Plattform gedrängt wird. Um genau zu sein fallen darunter die Betriebssysteme Windows 7, 8 und 10, MacOS, iOSAndroid, sowie Chromebooks.

Windows

Für den klassischen Windows-Rechner ist die Software stark abhängig von der Windows-Version. So gibt es eine App-Variante für Windows 10, eine App-Variante für Windows 8 / 8.1 und eine Desktopanwendung für Windows 7. Die Varianten sind betriebssystemabhängig und können nicht Plattformübergreifend installiert werden.

Mac

Die MacOS-Version der Software startete ausschließlich im Vollbildmodus. Hinzu kommt, dass beim Start die Lüfter unseres MacBook 2012 anspringen mussten, weil die Anwendung über 50% Prozessor-Auslastung bewirkte. Ob dieses Verhalten nur bei unserem Gerät auftritt, konnten wir bisher nicht prüfen. Wer Informationen oder eigene Erfahrungen damit gemacht hat, kann uns gerne in den Kommentaren darüber berichten.

iOS & Android

Neben den Windows 10 und Windows 8 Apps, die auf einem Windows Tablet deutlich ihre Vorteile ausspielen, sind die klassischen Tablet-Systeme, Android und iOS, ebenfalls vertreten. Für die Apple iPads ist mindestens ein iPad der 3. Generation mit iOS 8.1 erforderlich. Bei den Android Tablets gilt Android 4.4.2. als Mindestanforderung.

Eine Detailliertere Übersicht über alle Plattformen und Systemvoraussetzungen sind auf der Informationsseite von LEGO® zu finden.

Die Software

Ist die Wahl der Plattform getroffen, kann die Software im jeweiligen Store oder auf der Webseite heruntergeladen und installiert werden. Ist das geschehen, stehen die Bedienungsanleitungen zur Verfügung und es kann mit dem Bauen losgehen.

Die Apps sind übersichtlich gestaltet. Die Bauanleitung für den Roboter befindet sich zum Beispiel direkt auf der ersten Seite. Ist die gewünschte WeDo 2.0-Modellversion aufgebaut, kann es mit dem Programmieren losgehen. Die LEGO® Software begleitet einen gut durch die ersten Programmierschritte. Die Software ähnelt der vom EV3 bekannten Version, ist aber deutlich simpler und kinderfreundlicher gestaltet. Der Startpunkt, von dem aus ihr die weiteren Programmierbausteine andockt, ist der gebe Stein mit dem grünen Pfeil. Die Bausteine sind nach Farben unterteil: Grün sind Bewegungsblöcke. Über diese Blöcke könnt ihr die Motoren ansteuern und zum Beispiel festlegen, wieschnell, in welche Richtung und wie lange der Motor sich drehen soll. Rot steht für Aktionen die in der Software auf dem jeweiligen gerät passieren, hier können unter anderem Töne abgespielt oder Texte angezeigt werden.  Gelb sind die Kontrollflussblöcke hier können zum Beispiel Schleifen ausgewählt oder Wartezeiten im Programmablauf gesetzt werden. Kommen wir nun zu der anderen Art von Blöcken, die blauen und orangenen Eingangsblöcke können unten an die anderen Blöcke gehängt werden, um Sensorwerte oder Werte einzugeben. Die blauen Blöcke sind dabei fixe Werte, die einen Zahlenwert in einen grünen Motorblock übergeben, um so die Geschwindigkeit einzustellen (siehe Abbildung 9).

Grundsätzlich ist der Software deutlich anzumerken, dass sie auf Tablets ausgelegt ist. Dies spiegelt sich vor allem bei der Bedienung wider. Oft sind Zieh- und Tippeingaben nötig, die mit Maus und Tastatur eher befremdlich wirken. Zum Beispiel können gesetzte Programm-Blöcke nur gelöscht werden, indem sie wieder in die Auswahlleiste gezogen werden. Das wirkt, zum Beispiel auf einem PC mit Maus, etwas umständlich.

Programmieren mit dem WeDo 2.0-Editor

Das Programmieren geht jedem, der mit dem EV3 gearbeitet hat, leicht von der Hand. LEGO® bietet viele Beispiele und Anregungen den WeDo 2.0 zu programmieren. Zwei LEGO®-Figuren begleiten euch, in kurzen Videos, durch das Praktikum. Zusätzlich dazu gibt es kleine Clips, die veranschaulichen, welche Aufgabe der WeDo 2.0 in der jeweiligen Aufgabe erfüllen soll. Diese Vorgehensweise finden wir ausgezeichnet. So finden auch Einsteiger einen schnellen Zugang zum WeDo 2.0 (siehe Abbildungen 10 bis 12).

Mit den beiden Begleitern zur Hilfestellung, kommen auch Kinder schnell zum Programmiererfolg. Unter dem Fragezeichen, in der oberen rechten Ecke, versteckt sich eine ausführliche Dokumentation von allen vorhandenen Programmierbausteinen. Leider gibt es keine Kurzinformationen und wir denken kaum, dass Grundschüler sich die komplette Anleitung durchlesen.

Da der WeDo 2.0 jedoch nur einen Motor besitzt sind den Robotern bei der Konstruktion und der Programmierung schnell Grenzen gesetzt. Viele Projekte für die Grundschule sind daher von vornherein beschränkt. Zum Beispiel, um das ein oder andere Sachkunde-Projekt zu veranschaulichen. Mit einer guten Zahnradkonstruktion ist aber auch eine Lenkung realisierbar. Jedoch besteht die Gefahr, mit solchen Aufgaben das Niveau von Grundschülern schnell zu überschreiten.

Fazit

Der WeDo 2.0 ist unserer Meinung nach eine gelungene Weiterentwicklung des WeDo. Die Software läuft auf allen gängigen Plattformen und die Programmierung ist kindgerecht designt. Jedoch bietet der WeDo 2.0 mit seinen zwei Anschlüssen wenig Luft nach oben für größere Projekte, die vielleicht aber im Grundschulstoff gar nicht realisiert werden möchten. Somit müsst ihr letztlich selber entscheiden, ob die für Kinder einfach zu verstehende und leicht zu erleidende App, den geringeren Funktionsumfang aufwiegt. Eure Meinung zum WeDo 2.0 interessiert uns brennend. Schreibt uns doch einfach in die Kommentare, was ihr vom WeDo 2.0 halten und wofür ihr ihn einsetzt.